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Ok, in diesem Blog-Beitrag von mir soll hier um Tipps für Kreativität und Inspiration gehen. Statt irgendwelche leeren Phrasen zu dreschen, kommt hier meine ganz persönliche Story zu dem Thema und ich hoffe, Du kannst davon etwas mitnehmen:

Singen war und ist einfach nicht mein Ding. Generell habe ich mich in meiner bisherigen Musik-Karriere immer nur mit Instrumenten beschäftigt, die quasi gar keine (Drums) oder eine klar definierte Tonhöhe haben (Klavier & Synthies). Dementsprechend schwer tue ich mich damit, Melodien vorzusingen, was mich schon immer gewurmt hat und irgendwie auch zu einer Unsicherheit geführt hat. Vielleicht kommt es nur auf die Übung an und ein bißchen Gesangsunterricht würde die Sache beheben. Vielleicht habe ich aber auch einfach null Talent und es wäre total verschenkte Zeit und Energie – wer weiß?

Dennoch hat mich der Gesang (oder neudeutsch die „Vocals“) als Ausdrucksform schon immer fasziniert, weil es einfach die unmittelbarste, reinste und intimste Form des musikalischen Ausdrucks ist. Und es gibt ja noch viel mehr Parameter beim Singen als nur die Tonhöhe: Klangfarbe, Dynamik, Modulation, der Text, und allgemein die emotionale Intention. Darüberhinaus ist es ja die Gesangs-Performance, die uns als Hörer bei vielen Musikgenres in erster Linie anspricht. Das alles fand ich schon immer wahnsinnig faszinierend und es ist der Grund, warum ich in der Musikproduktion besonders gerne und mit viel Liebe zum Detail an die Gesangs-Produktion gehe.

„Gesang ist einfach die unmittelbarste, reinste und intimste Form des musikalischen Ausdrucks.“

Bisher wäre ich jedoch nie auch nur auf die Idee gekommen, mich selbst ans Mikrofon zu stellen. Bis…. jetzt! Es gab eine Vielzahl von Auslösern: Die Arbeit mit Hendrik Lensing an unserem gemeinsamen Projekt Monotronix, wo wir mit mehreren verschiedenen Sängern zusammenarbeiten und oftmals Terminkollisionen die Sache in die Länge ziehen. Ein Meeting mit Henrik Kersten von Tinseltown Music, der mir den Rat gab, dass wir in unserem Projekt so viel wie möglich selbst machen sollen. Aber auch die generelle Erfahrung in der Arbeit mit anderen Künstlern, dass es oft die beste Idee ist, einfach mal über den eigenen Schatten zu springen und etwas Neues zu versuchen.

Die zahlreichen Tools zur Tonhöhen-Korrektur wie Autotune oder Melodyne haben sich in der (Pop)-Musik ja in den vergangen Jahren absolut etabliert. Manch einer mag hier die Augen verdrehen und sagen: Och nö, nicht schon wieder die Cher-Effekt-Nummer. Fakt ist, Autotune auch für Live-Performances ist aktuell aus Urban Music und vielen Bereichen der Pop-Musik absolut nicht mehr wegzudenken. Ich finde das auch nicht alles geil, aber dieser Sound hat sich zweifellos zu einem stilbildenden Element entwickelt, das zwar sicher polarisiert, aber genauso wie die verzerrte E-Gitarre vermutlich dauerhaft in der Musik bleiben wird.


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Für mich bedeutet diese Entwicklung in jedem Fall, dass ich meinen Streit mit der Tonhöhe ganz einfach umschiffen kann. Bei einem ganz konkreten Track von Monotronix fielen mir dann auf einmal die ersten Worte ein und ich habe angefangen, mit eigenen Vocals zu experimentieren. Das war ein langer Weg, denn meine Stimme mit 100% Autotune klingt als Basis erstmal trotzdem ganz schön mies. Aber das tolle an moderner Musikproduktion ist ja, dass man Effekte miteinander kombinieren kann und es ganz viele Möglichkeiten gibt, um Klänge eine spannende, bewusst unnatürliche Farbe zu geben. So lange diese Effekte nicht aus Prinzip verwendet werden, sondern die Stimmung und Intention eines Songs unterstützen, ist das auch künstlerisch cool. Sehr starke Tonhöhen-Manipulation mit Autotune gibt dem Gesang immer eine mechanische, etwas entrückte Note, was ja durchaus auch eine Form des Ausdrucks sein kann.

Das alles hat dann dazu geführt, dass ich mich in dieses Thema ziemlich reingekniet habe und es jetzt tatsächlich und endlich den allerersten Track mit mir als Vocalist gibt. Dabei ziehe ich sowohl textlich, als auch künstlerisch blank. Wer singt, macht sich angreifbar – wird verwundbar. Umso mehr bin ich stolz darüber, dass ich mir die Nummer selbst tatsächlich sehr gerne anhöre.

Unser neuer Song heißt REBOOT und ist ab sofort bei allen digitalen Musikplattformen verfügbar. Mit dabei ist natürlich Hendrik Lensing an den Drums und der großartige Rapper und Performance-Künstler Andy Smart, der uns eine perfekte Rap-Bridge auf den Track gehauen hat. Das Ergebnis gibt es ab sofort auf allen Streaming-Plattformen zu hören:

Reboot Digital Streaming Links

Ok, Du hast bis hierhin gelesen und fragst Dich jetzt, warum Dich die ganze Sache überhaupt interessieren sollte? Mir geht es darum, an meinem ganz konkreten Beispiel zu zeigen, wie aufregend und inspirierend es ist, über seinen eigenen Schatten zu springen. Etwas Neues zu probieren. Etwas zu wagen.

Ich bin ja nicht der Einzige, dem es so geht. Neulich habe ich mit dem wahnsinnig guten Saxofonist Matthew Halpin telefoniert, der mir erzählte, wie sehr ihn sein neues Saxofon inspiriert. Oder ein anderer Musiker, der gerade ein neues Projekt startet und als Drummer überlegt, ob er nicht einfach auch auf Gesang umsteigen soll. Es geht gar nicht darum, sich komplett zu verändern, sondern es reicht oft ein kleiner Push, um etwas Neues zu entdecken. Selbst wenn die Sache am Schluss dann doch scheitert, hat man auf dem Weg dahin meistens etwas gelernt und ist musikalisch gewachsen. Ich habe für mich selbst jedenfalls einen ganz neuen Blick auf die Gesangsaufnahme gewonnen und alleine dafür hat es sich schon gelohnt.

Was meinst Du dazu? Wie findest Du den Track von Monotronix? Welchen Sprung über den eigenen Schatten hast Du selbst geplant oder gerade erst hinter Dir? Schick mir mal ein Signal!